Ado A20
Das E-Bike Ado A20 kostet nur 830 Euro und bietet dennoch so viele Features wie kaum eine anderes E-Klapprad dieser Preisklasse. Einen großen Haken hat es dennoch, wie unser Test zeigt.
E-Klappräder aus China sind verlockend: Sie kosten nur einen Bruchteil normaler in Deutschland verkaufter E-Bikes und haben dennoch eine Feature-Fülle, die ihresgleichen sucht. Hier bildet das A20 des neuen Unternehmens Ado keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil, es legt sogar in vielen Bereichen noch mal eine Schippe drauf.
Bisher war das Fiido D4S (Testbericht) für seinen geringen Preis von etwa 550 Euro unser Preis-Leistungs-Sieger. Das zum Start knapp 80 Euro teurere Ado A20 bietet jedoch mehr. Eines haben alle klappbaren E-Bikes aus China gemeinsam: Käufer dürfen mit ihnen nicht auf öffentlichen deutschen Straßen fahren. Wer sie auf Privatgelände, Campingplatz oder Werksgelände nutzt, dem sollte das egal sein. Die besten Modelle mit und ohne Straßenzulassung zeigen wir in unserer Top-6-Bestenliste: E-Klappräder von 500 bis 3000 Euro.
Das Ado A20 kommt in einem für ein E-Klapprad außergewöhnlich kleinen Karton. Ausgepackt zeigt sich, warum: Käufer müssen beim Ado A20 zunächst deutlich mehr schrauben, als sie es bei anderen E-Klapprädern aus China normalerweise müssten. So will der Lenker eingesetzt und festgeschraubt werden und auch die Pedale und der Seitenständer liegen lose bei. Die Reifen sind komplett leer.
Lobenswert: Zum Aufpumpen legt der Hersteller eine kleine Luftpumpe bei. Diese ist zwar extrem einfach, zum erstmaligen Aufpumpen taugt sie jedoch. Beim Aufpumpen hatten wir das Problem, dass der Mantel sich gerne mal aus dem Rad löste, hier benötigten wir einige Anläufe, bis alles passte. Auch die vordere Scheibenbremse klemmte zunächst, die passenden Inbusschlüssel zur Feineinstellung liegen bei. Das gilt auch für eine einfache Smartphone-Halterung für den Lenker. Das ist praktisch, bietet das Ado A20 doch einen USB-A-Port am Lenker zum Laden mobiler Geräte.
Optisch gefällt uns das Ado A20. Es erinnert etwas an eine Mischung aus dem hervorragenden Fiido D4S (Testbericht) und dem klappbaren Fatbike Fiido M1 (Testbericht). Sein vielleicht auffälligstes Merkmal ist die breite und stabil wirkende Querstrebe des Rahmens, in dem sich der wechselbare Akku verbirgt. Weniger gut gefällt uns der auffällige Kabelbaum, der vom Lenker vor der Lenkstange entlangführt und im vorderen Teil des Rahmens mündet. Ado verkauft das A20 einmal mit einem schwarzen und einmal mit einem weißen Rahmen. Schick sind auch die Felgen aus einer Aluminiumlegierung mit ihren jeweils sechs Streben.
Die Sattelstange lässt sich für den Transport beinahe komplett versenken, schiebt sich auf Wunsch aber auch sehr weit nach oben, sodass selbst große Fahrer komfortabel in die Pedale treten können. Außergewöhnlich: Auch die Lenkstange ist in ihrer Höhe variabel, was ebenfalls gut für große Fahrer ist.
Das Frontlicht steht über dem Vorderrad und ist mit vier LEDs sehr hell. Ein Rücklicht gibt es nicht. Schön, dass Ado sowohl vorne als auch hinten ein Schutzblech anbringt. Weniger schön, dass der Hersteller sich für einen minderwertigen Kunststoff entschieden hat. Denn bereits nach dem ersten, wohl etwas unvorsichtigen Transport im Kofferraum brach das hintere ab. Hätte man auf ein Metall oder einen stabileren Kunststoff gesetzt, wäre das wohl nicht passiert.
Der Seitenständer ist klein, aber funktional. Die Pedale können Käufer zum Transport anlegen. Allerdings sind sie aus Kunststoff und könnten entsprechend bei starker Belastung brechen.
Der Lenker wirkt ordentlich überfrachtet. Neben den bequemen Griffen mit Handballenauflage, den beiden Bremshebeln und der 7-Gang-Shimano-Schaltung findet sich dort außerdem eine Einheit mit je einem Knopf für Licht und einem für die (in Deutschland nicht zugelassene) Hupe, einen unförmigen Aufsatz mit USB-A-Port sowie das große und wenig modern wirkende Display. Es ist hintergrundbeleuchtet und auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Es zeigt die Geschwindigkeit, die Kilometer, die gewählte Unterstützungsstufe sowie die Akkukapazität in fünf Balken.
Das Ado A20 fährt sich sehr bequem. Das liegt zum einen an der gut auf die jeweilige Körpergröße anpassbaren Sattel- und Lenkstange. Aber auch die 20-Zoll-Räder mit den recht breiten Reifen und die Federgabel vorne sowie die Sattelfederung tragen ihren Teil bei. Die mechanischen Scheibenbremsen vorne und hinten sind im Grunde gut. Allerdings mussten wir beide zunächst umfangreich justieren. Das kann ungeübte Käufer vor Probleme stellen.
Auch ohne Motor lässt sich das Ado A20 ohne übermäßige Kraftanstrengung fahren. Der leise 350-Watt-Motor unterstützt den Fahrer, sobald er knapp 6 Kilometer pro Stunde fährt. Vorher nicht. Warum er den Fahrer nicht beim Anfahren unter die Arme greift, bleibt wohl das Geheimnis von Ado - wir können es auf jeden Fall nicht nachvollziehen und finden es auch nicht gut. Die Trittunterstützung ist dabei passend geregelt. So reagiert der Motor schnell auf unser Pedalieren und stoppt auch schnell wieder, sobald wir aufhören zu treten. Das Ado A20 verfügt in dem Punkt über eine gute Elektronik.
Allerdings greift die Trittunterstützung nur auf Stufe 1 von 3 und dort nur bis 15 Kilometer pro Stunde. Warum regelt das Ado A20 so schnell ab? Es ist doch ohnehin nicht auf deutschen Straßen zugelassen? Hier hätte Ado wenigstens 25 Kilometer pro Stunde erlauben sollen.
In Stufe 2 und Stufe 3 reagiert der Motor nur noch auf den gut versteckten und dennoch bequemen Gashebel am rechten Handgriff, nicht mehr auf Pedalieren. Laut Datenblatt schiebt der Motor in Stufe drei bis 25 Kilometer pro Stunde an, wer mit dem Kundendienst telefoniert kann es laut Ado bis 35 Kilometer pro Stunde freischalten. Im Test schafft es das Bike locker auf seine Maximalgeschwindigkeit. Allerdings scheint der siebte Gang der eigentlich guten Schaltung nicht für Geschwindigkeiten von über 25 Kilometer pro Stunde ausgelegt zu sein. Beim Erreichen sind wir bezüglich der Trittfrequenz so gut wie am Maximum.
Der Akku hat eine Kapazität von 374,4 Wattstunden, mit dem man laut Ado 80 Kilometer weit kommt. Das ist deutlich übertrieben. Mit 85 Kilogramm Zuladung, 15 Grad Außentemperatur, überwiegend gerader Strecke und Asphalt kommen wir mit gemischter Nutzung gut 35 Kilometer weit. Der leere Akku benötigt etwa sechs Stunden, bevor er wieder voll ist. Denn Akku kann man zum Laden auch entnehmen. Allerdings ist der Sicherungsmechanismus mit dem Schlüssel etwas fummelig.
Das Ado A20 kostet auf Banggood (Kauflink) mit dem 830 Euro inklusive Versand aus Tschechien. Ado selbst gibt ein Garantieversprechen. So will das noch recht junge aber scheinbar ehrgeizige Unternehmen während der Garantiezeit defekt Teile anstandslos ersetzen, auf den Rahmen gewährt es zehn Jahre Garantie. Außerdem verspricht der Hersteller innerhalb von acht Stunden auf Serviceanfragen zu reagieren.
Hier im Preisvergleich zeigen wir die günstigsten Fiido-Bikes auf Geizhals.
Das Ado A20 ist auf deutschen Straßen nicht erlaubt. Wie schade, denn Käufer bekommen hier mehr für ihr Geld als bei den meisten anderen E-Klapprädern. Das Ado A20 fährt sich dank Federung und dicker Reifen sehr bequem und eignet sich auch für größere Fahrer. Es ist schickt und faltet sich gut. Das Frontlicht ist hell, das E-Klapprad bietet sogar Schutzbleche – die jedoch leicht brechen. Sogar die Elektronik für die Trittunterstützung ist besser als bei den meisten anderen günstigen Fahrrädern mit Heckmotor.
Auf der anderen Seite ist es unverständlich, warum die Trittunterstützung nur bis 15 Kilometer pro Stunde funktioniert. Auch im Mofa-Modus erreicht das Ado A20 „nur“ um die 27 Kilometer pro Stunde. Das Ado A20 hat ohnehin keine Straßenzulassung, warum spendiert Ado seinem A20 dann nicht ein wenig mehr Wumms?
Noch viel lieber wäre es uns jedoch, wenn Ado zu TÜV oder Dekra marschiert und das Ado A20 für den deutschen Markt legal macht. Spätestens dann würden deutsche Käufer den Ado-Online-Store stürmen.
Bis dahin sollte man hierzulande eher zu legalen Modellen greifen. Wir empfehlen etwa das Blaupunkt Frida 500 (Testbericht) oder das Brompton Electric (Testbericht). Die sind deutlich teurer, aber legal. Wer ohnehin nur auf privaten Wegen unterwegs ist, kann bei China-Bikes ordentlich sparen. Wir empfehlen dafür unseren Ratgeber E-Bikes ab 400 Euro: Die besten E-Klappräder aus China. Wer lieber legal elektrische Tretroller fahren will, sollte unsere Bestenliste E-Scooter besuchen.
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