Aufmacher Gaming Mäuse
Die richtige Gaming-Maus fürs Zocken zu finden ist aufgrund der enormen Auswahl nicht gerade einfach. Doch es gibt einige grundsätzliche Dinge, die Käufer berücksichtigen sollten. Welche das sind, erklären wir in diesem Ratgeber.
Wenn es um Spielen am PC geht, dann ist die Maus das Eingabegerät Nummer Eins. Denn ein gutes Modell kann über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das bedeutet nicht, dass eine gute Gaming-Maus automatisch den eigenen Skill erhöht. Vielmehr geht es darum, das für sich ideale Gerät zu finden, das zum persönlichen Griff- und Spielstil passt, einem auch optisch gefällt sowie ins Budget passt.
Im Folgenden verraten wir, welche Kriterien beim Kauf von Gaming-Mäusen besonders wichtig sind und wie viel Geld mindestens angelegt werden sollte.
Gaming-Mäuse nutzen entweder Laser-Sensoren oder optische Techniken, um den Untergrund abzutasten. Mittlerweile geben sich die beiden Sensorarten nicht mehr allzu viel, wobei optische Modelle meist noch etwas präziser arbeiten, wohingegen Mäuse mit Laser-Sensor in der Regel auf mehr Oberflächen funktionieren. Da unserer Meinung nach der erste Punkt beim Zocken überwiegt, raten wir zu optischen Sensoren.
Die Abtastrate der Sensoren geben die Hersteller entweder in DPI (Dots per Inch) oder CPI (Counts per Inch) an, um anzugeben, wie viele Punkte pro Zoll verarbeitet werden können – je höher der Wert, desto flinker bewegt sich der Mauszeiger über den Bildschirm. Beide Bezeichnungen sind korrekt und unterscheiden sich nicht, wobei aber letztere Abkürzung technisch zutreffender ist. Profi-Spieler aus dem FPS-Bereich nutzen meist zwischen 800 und 1.600 CPI, um auch in hektischen Situationen das virtuelle Fadenkreuz präzise auszurichten. Doch hier kommt es auf die persönliche Vorliebe an.
Also Vorsicht: Ein hoher CPI-Wert bedeutet nicht, dass es sich automatisch um einen guten Sensor handelt. Denn neben dem CPI- ist auch der IPS-Wert (Inches per Second) wichtig. Dieser Wert gibt die maximale Geschwindigkeit an, mit der der Sensor die Abtastung der Oberfläche vornehmen kann. Je höher die IPS in Kombination mit den CPI sind, desto besser agiert der Sensor in der Praxis.
Der nächste bedeutende Wert ist die Abfragerate (Polling-Rate), die die Hersteller in Hertz angeben. Damit wird angegeben, wie oft die Maus ihre Position an den PC zurückmeldet. Absolutes Mindestmaß sollten hier 1.000 Hertz sein. Das bedeutet, dass der Nager stolze 1.000-mal pro Sekunde seine aktuelle Position mitteilt, was wiederum einer Reaktionszeit von nur einer Millisekunde entspricht.
Ein weiterer wichtiger Wert ist die maximale Beschleunigung (G), die der Sensor unterstützt. G-Kräfte treten bei schnellen Richtungsänderungen auf, die beim Gaming unvermeidbar sind. Bei Modellen mit niedrigen G-Werten kann es also passieren, dass bei schnellen und heftigen Richtungskorrekturen der Sensor kurzzeitig versagt und die zurückgelegte Strecke nicht aufnehmen kann. Die besten Geräte beherrschen stolze 50 G, unter zehn sollten es aber nicht sein. Zum Vergleich: Düsenjets erreichen bis zu 10 G.
Jeder Gamer führt seine Gaming-Maus mit einem bestimmten Griffstil, auch „Grip Style“ genannt. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen, wobei manche Zocker diese auch unbewusst mischen. Der erste Stil ist der „Palm Grip“, bei dem der Handballen fast komplett auf der Maus aufliegt. Hierfür bieten sich vorwiegend breite und hohe Nager an. Der zweite Griffstil ist der „Claw Grip“, bei dem die Finger angewinkelt auf der Haupt-Maustasten liegen und nur die untere Handfläche auf der Rückseite der Maus aufliegt. Ideal dafür sind eher schmalere und nicht allzu hohe Mäuse.
Der letzte Grip Style ist der „Finger Tip Grip“, bei dem die Handfläche nicht oder nur wenig in Berührung mit der Gaming-Maus kommen, da fast ausschließlich mit den namensgebenden Fingerspitzen gespielt wird. Wer so spielt, sollte eher zu schmalen, flachen Modellen greifen. Zusätzlicher Tipp unsererseits: Gummierte oder strukturierte Außenflächen helfen dabei, auch nach langen Gaming-Sessions die Maus sicher zu führen.
Bis vor einiger Zeit mussten sich kabellose Gaming-Mäuse vorwerfen lassen, dass sie verzögert reagieren und damit vor allem für reaktionsschnelle Shooter-Spiele ungeeignet sind. Doch mittlerweile geben sich kabelgebundene und kabellose Mäuse noch kaum etwas in Sachen Latenz, Präzision und Zuverlässigkeit. Herstellertechniken wie Slipstream (Corsair), Hyperspeed (Razer), Lightspeed (Logitech) oder Quantum Wireless (Steelseries) beherrschen nun ebenfalls eine Polling-Rate von 1.000 Hertz und damit eine Latenz von nur einer Millisekunde. In der Regel funken die Techniken im 2,4-GHz-Netz und mithilfe von cleveren, integrierten Algorithmen, die belegte oder gestörte Funkkanäle blitzschnell erkennen und einen automatischen Wechsel vornehmen.
Alternativ kann die Kommunikation auch über das weitverbreitete Bluetooth-Protokoll erfolgen, das den eben erwähnten Funkstandards aber in Sachen Geschwindigkeit nicht das Wasser reichen kann. Der Vorteil ist jedoch, dass sich die Gaming-Maus an vielen weiteren Geräten einsetzen lässt, wie mitunter an Spielekonsolen, am Smart-TV oder auch am Tablet. Denn für die 2,4-GHz-Funkanbindung ist immer ein USB-Empfänger nötig, der speziell auf die Gaming-Mäuse angepasst wurde. Ein weiterer Vorteil von kabellosen Mäusen ist die Flexibilität, da hier kein Anschlusskabel mehr die Bewegungen einschränken kann. Zwar gibt es mittlerweile ultraleichte USB-Kabel, aber die sind noch kein Standard.
Wer sich für eine Wireless-Gaming-Maus entscheidet, der sollte auch auf die Akkulaufzeit achten, die sich auf mindestens 30 Stunden oder mehr belaufen sollte. Zur Not lassen sich aber so ziemlich alle Modelle auch während des Ladevorgangs weiter nutzen. Besonders faule Gamer, die ständig vergessen, das USB-Ladekabel anzustöpseln, empfehlen wir ein Modell mit einem Ladedock – die sind aber meist deutlich teurer als andere Wireless-Gaming-Mäuse. Mehr dazu im Ratgeber: Drahtlose Gaming-Mäuse mit Induktionsladung.
Neben der linken und rechten Maustasten sind zwei Daumentasten an der Außenseite der Maus fast schon Standard. Zusätzlich raten wir zu einem dedizierten DPI-Umschalter, um schnell und einfach zwischen verschiedenen DPI-Stufen zu wechseln. Je mehr Extratasten die Maus besitzt, desto mehr Tastenprogrammierungen und Makros lassen sich darauf einrichten. Die lassen sich, wie die DPI, in der zugehörigen Hersteller-Software einstellen. Spieler von MOBA- oder MMO-Titeln tendieren zu mehr Tasten, ganz im Gegensatz zu Shooter-Spielern. Viele Mäuse bieten eine PC-Software und programmierbare Tasten, mit denen man oft genutzte Funktionen oder ganze Makros einspeichern kann.
Sieht man in den Fachhandel, das Internet oder den Supermarkt, dann gibt es eine Preisspanne von einigen wenigen bis weit über 100 Euro. Wie immer liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Aus der eigenen Erfahrung würden wir zu einer Maus ab etwa 30 Euro raten. Darunter muss man viel Glück haben, um eine gute Maus zu finden. Gerade die günstigen Geräte knarzen und haben oft einen schlechten Druckpunkt. Dazu kommt, dass viele dieser Mäuse geradezu nervig laut sein können. Klar kann man damit spielen, wirklich Spaß ist aber etwas anderes. Wer mehr Funktionen möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen.
Wenig kann die Gemüter in Diskussionsforen so erhitzen wie die Frage nach der „perfekten“ Maus. Denn die gibt es nicht, „es kommt drauf an“. Will man Kabel oder keins, möglichst viele Tasten oder wenige gut platzierte, und überhaupt, wie ist das eigene Budget? Spielt man eher Shooter, MMORPGs oder doch MOBAs? Und wie schnell soll die Maus reagieren, wie wenig mag man die Hand bewegen? Idealerweise sollte man viele Mäuse ausprobieren, etwa bei Freunden. Allerdings kann es hier auch Ausnahmen geben. Ausschlaggebend ist aber, dass man die Maus ausgiebig in seinen Lieblings-Genres testen kann, um eine finale Entscheidung zu treffen.
Der Ratgeber erscheint in unserer Themenwelt Gaming. Dort haben wir mehrere Tests und Ratgeber veröffentlicht, etwa unseren großen Grafikkarten-Vergleich, den Artikel Mechanische Tastaturen für Zocker: Alles, was man wissen muss, den Ratgeber Gaming-PC aufrüsten: Welche Komponenten sich jetzt lohnen oder den Beitrag Gaming-Laptops: Spielspaß für zu Hause und unterwegs ab 666 Euro.
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