Ratgeber USB-Soundkarten: Besserer Sound für Zocker
USB-Soundkarten versprechen besseren Klang bei einfacher Installation. Wir haben Geräte von Sennheiser, Epos und Creative ausprobiert und zeigen, wann sich welche Soundkarte lohnt.
Jeder PC verfügt über eine integrierte Soundkarte. Deren Qualität kann aber stark schwanken. Mit USB-Soundkarten kann man vergleichsweise günstig hochwertige Soundkarten nachrüsten. Für Laptop-Nutzer ist das oft die einzige Möglichkeit, die Klangqualität zu verbessern. Wir haben drei USB-Soundkarten aus drei Preisklassen verglichen und geben Tipps, wann sich das Investment lohnt.
Der Artikel erscheint in unserer Themenwelt Gaming . Dort haben wir neben einem Bauvorschlag für einen VR-tauglichen Gaming-PC unter 600 Euro auch Ratgeber zu Gaming-Monitoren , zu Grafikkarten oder zu Tastaturen . Wer lediglich einen Verstärker für einen besseren Klang mobiler Geräte sucht, dem empfehlen wir einen Blick in unseren Artikel „Kopfhörerverstärker und USB-Soundkarten bis 40 Euro ”
Fast jeder aktuelle PC, egal ob NUC (Themenwelt) , Desktop oder Notebook, kommt mit einer integrierten Soundkarte. Warum also sollte man Geld in die Hand nehmen, um eine separate USB-Soundkarte zu kaufen? Was machen die externen Soundkarten besser?
Der erste Punkt sind die Anschlüsse. Gerade Notebooks haben meist nur eine Buchse, die sich Mikrofon und Kopfhörer teilen. Bei den externen Soundkarten ist das anders, hier sind die beiden Kanäle getrennt. Das bedeutet in der Praxis, dass man Headsets mit Mikrofon nutzen kann, aber nicht muss. Wer also hochwertige Kabelkopfhörer hat, kann diese mit einem separaten Mikrofon nutzen. Viele externe Soundkarten haben zudem die Möglichkeit, eine Anlage oder aktive Boxen anzusteuern, beim Sennheiser GSX1000 kann man mit einem Druck auf den Touchscreen zwischen Kopfhörer und externen Lautsprechern umschalten.
Das spielt in Punkt Zwei, den Klang. Im Praxistest mit drei USB-Soundkarten im Vergleich zum internen Klang des Laptops klangen alle drei Karten bei Filmen und Musik satter, die Inhalte hatten mehr Volumen.
Wer viel auf virtuellen Konferenzen oder beim Zocken spricht, der wird sich über mehr Kontrolle des Mikrofons freuen. Sowohl beim Sound Blaster G3 und GSX 1000 gibt es einen separaten Regler für die Lautstärke des Mikrofons, beim G3 kann man zudem die Mischung zwischen Sprache und Klang des Spiels steuern.
Ein anderer Pluspunkt gegenüber den meisten integrierten Soundkarten ist die Software. Der Sound Blaster G3 etwa kommt mit einem sehr umfangreichen Kontrollprogramm, bei dem man genau einstellen kann, wann die Soundkarte welchen Schwerpunkt setzten soll. Dazu gibt es Profile für Situationen wie Musik oder Film, aber auch für Spiele allgemein oder für einzelne Titel wie Counter-Strike, Fortnite oder The Witcher 3. Über die Software kann man genau regeln, welche Bereiche verstärkt werden sollen. Im direkten Vergleich in Fortnite hat uns der Klang des Sound Blasters am besten gefallen. Dabei half auch der optionale Scout-Modus, der Töne wie Schritte oder Schüsse besonders hervorhebt. Dabei hatten wir zumindest das Gefühl, andere Spieler eher hören und besser orten zu können.
Ein weiterer Software-Punkt ist das Thema virtuelles Surround. Die meisten der externen Soundkarten prahlen mit mindestens virtuellem 5.1, die viele haben gar 7.1 an Bord. In der Praxis ist es aber nicht so, dass sich jeder Kopfhörer dann automatisch in ein vollwertiges Surround-System verwandelt. Für unsere Tests nutzten wir das Sennheiser GSP 300 (Testbericht) , ein gutes Headset mit Stereo-Kanälen. In Kombination mit den virtuellen Surroundsystemen konnten wir die Klänge teilweise in mehrere virtuelle Bereiche aufteilen, aber was etwa von hinten kommen sollte, war meist noch schräg seitlich verordnet. Sprich, damit kann man experimentieren, man sollte aber nicht zu viel erwarten.
Was uns bei den Geräten richtig gut gefallen hat, war bei der Qualität der Sprachübertragung. Jede externe Soundkarte hat die Mikrofonqualität unserer integrierten Anschlüsse übertroffen. Dazu kommen diverse Möglichkeiten, die Sprachqualität entweder über Software oder direkt am USB-Gerät anzupassen.
Wir haben drei externe Soundkarten über einen längeren Zeitraum parallel genutzt. Unser Testfeld besteht aus folgenden Geräten: Sound Blaster G3 (circa 50 Euro), Sennheiser / Epos GSX 1000 (circa 190 Euro) und Epos GSX 300 (circa 70 Euro).
Der Name Sound Blaster dürfte wie wenig andere für PC-Spiele stehen. Mit der G3 sollen also vor allem Zocker angesprochen werden. Das kleine Gerät besitzt einen fest verbauten USB-C-Stecker, mit dem die Karte sich mit Laptop oder PC verbindet. Im Paket liegt zudem ein Adapter auf USB-A sowie ein optisches Kabel für den Line-In-Anschluss. Kopfhörer lassen sich über je eine Buchse für Mikrofon und Lautsprecher anschließen. An der linken Seite sitzt ein Knopf, mit dem sich das Mikrofon stumm schalten lässt, darüber ein Regler für die Lautstärke des eigenen Mikrofons. Auf der rechten Seite ist ein Drehrad für die Lautstärke des Systems vorhanden, das sich auch nutzen lässt, um die Mischung aus Sprache und Spielgeräusche direkt an der Soundkarte anzupassen. Praktisch, wenn man im Team unterwegs ist und die Kollegen besser hören möchte als das Spiel.
Wie alle USB-Soundkarten funktioniert die Sound Blaster G3 ohne Treiber, Windows erkennt sie direkt nach dem Einstecken. Es lohnt sich aber, die zugehörige Software zu installieren. Diese gibt enorm viele Einstellungsmöglichkeiten, wer will, kann für jedes Spiel eine eigene Einstellung speichern. Für zahlreiche bekannte Games, etwa The Witcher 3, Fortnite, Apex Legends oder CS:Go sind bereits eigene Profile vorkonfiguriert. Gut gefallen hat uns der Scout Mode, der das jeweilige Standardprofil ersetzt. Dabei werden Klänge wie Schüsse oder Schritte verstärkt, so dass man Gegner eher hören soll. Im Test hat das gut funktioniert, allgemein hat uns aber das FPS-Profil etwas besser gefallen.
Das Thema Virtual Surround ist ebenfalls an Bord, kann aber unserer Meinung nach maximal bei 5.1 punkten, abhängig vom Kopfhörer. Wer wirklich 5.1 oder höher hören möchte, kommt nicht um eine Investition in einen richtige Kopfhörer und eine Soundkarte mit mehreren Anschlüssen herum. Neben dem PC unterstützt die Sound Blaster G3 auch die PS4 und die Switch, per USB-C lassen sich auch Android-Smartphones anschließen. Letzteres funktionierte im Test einwandfrei. Dabei konnten wir nicht nur Filme oder Musik hören, sondern über die Soundkarte auch das eingesteckte Mikrofon für Videocalls nutzen.
Epos ist der neue Name für viele Produkte, die zuvor unter der Marke Sennheiser Communications vertrieben wurden. Das betrifft auch mehrere Gaming-Geräte, etwa Headsets oder Soundkarten wie eben die GSX 1000. Denn, auch wenn auf dem Gerät noch Sennheiser steht, so sind sämtliche Unterlagen und der Support unter dem Dach von Epos zu finden. Das verwirrt zunächst, hat aber auf das Gerät an sich keinen Einfluss.
Die GSX 1000 fällt preislich, bei den Funktionen und dem Design in die obere Klasse. Das viereckige Gerät kommt in schickem schwarzem Plastik. In der Mitte dominiert eine berührungsempfindliche Anzeige und ein silbernes Drehrad. Hinten befinden sich Anschlüsse für das Headset (Mikrofon und Kopfhörer getrennt) sowie ein Ausgang für den Anschluss von aktiven Lautsprechern oder einer Stereoanlage. Seitlich sitzt ein Drehrad für die Lautstärke des Mikrofons. Die Soundkarte wird über ein USB-Kabel und einen Micro-USB-Anschluss mit Strom und Daten vom PC versorgt.
Die GSX 1000 benötigt keine zusätzliche Software, alle Funktionen werden über Touch-Icons in der Mittelkonsole gesteuert. Dabei sollte man in jedem Fall das Handbuch lesen, denn erst damit werden die verschiedenen Optionen und Modi wirklich verständlich. Wir mussten uns ein wenig zurechtfinden und ausprobieren – aber zum Glück kann man jederzeit die Einstellungen als Profil auf einer der vier Tasten speichern. Die GSX 1000 beherrscht Virtual Surround mit 7.1, das klingt auch ansprechend, aber kommt ähnlich wie beim G3 nicht an ein echtes Surround hin.
In der Praxis hat uns die GSX 1000 vor allem bei Filmen und bei Musik Spaß gemacht. Die Inhalte kommen gut rüber, die Soundkarte schafft dabei einen tollen Klang. Gut war auch die Qualität bei Konferenzen, sowohl beim Mikrofon als auch beim Lautsprecher. Wer sich ein wenig mit dem System auseinandersetzt, der bekommt eine sehr gute Soundkarte, die vor allem dann punktet, wenn man schnell zwischen Kopfhörer und Audio-Anlage umschalten möchte.
Die Epos GSX 300 ist quasi die abgespeckte Variante zur GSX 1000. Bei den Bedienelemente gibt es einen Drehknopf für die Lautstärke und einen Schalter, dessen Funktion sich in der Software festlegen lässt. Auf der Rückseite finden Kopfhörer und Mikrofon Platz, eine Buchse für eine Anlage oder Line-In gibt es nicht. Die GSX 300 wird ebenfalls über ein USB-Kabel und Micro-USB mit dem PC verbunden.
Die GSX 300 ist ebenfalls ohne zusätzliche Treiber einsatzbereit, wir raten aber, die Epos Gaming Software zu installieren. Damit kann man die Firmware aktualisieren oder, noch wichtiger, verschiedene Profile und Sound-Einstellungen ändern und anpassen. Zudem kann man belegen, ob der Schalter an der Front die virtuelle Surround-Funktion oder die Voreinstellungen aktiviert.
Der Klang ist direkt nach dem Anstecken gut, gerade in Spielen werden die wichtigen Features hervorgehoben. Die GSX 300 hinterlässt im Test einen guten Eindruck, aber es fehlen uns Funktionen zur Steuerung der Mikrofonlautstärke. Alles in allem liefert die Epos GSX 300 eine solide Sound-Leistung, auch wenn sie bei den Funktionen, gerade im Gaming-Umfeld, hinter der Sound Blaster G3 zurückbleibt.
Externe Soundkarten sind ein Luxus, keine Frage. In der Praxis zeigt sich aber gut, dass fast jede Lösung den integrierten Klang übertrifft. Gerade Vielspieler, die online mit anderen oder in kompetitiven Shootern vom Typ Deathmatch oder Battle Royal zocken, können darüber tiefer in die Spielewelt eintauchen. Dabei hat uns der Sound Blaster G3 besonders überrascht. Für einen vergleichsweise günstigen Preis bekommt man hier ein sehr kompaktes Gerät, das vor allem auf der Software-Seite ordentlich auftrumpfen kann. Wer viel spielt, egal ob solo oder im Team, der sollte sich die Investition in die G3 überlegen.
Der Artikel erscheint in unserer Themenwelt Gaming . Dort haben wir neben einem Bauvorschlag für einen VR-tauglichen Gaming-PC unter 600 Euro auch Ratgeber zu Gaming-Monitoren , zu Grafikkarten oder zu Tastaturen . Wer lediglich einen Verstärker für einen besseren Klang mobiler Geräte sucht, dem empfehlen wir einen Blick in unseren Artikel „Kopfhörerverstärker und USB-Soundkarten bis 40 Euro ”
Affiliate-Information
Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.