Withings Scanwatch Horizon
Die Withings Scanwatch Horizon ist eine der schickesten Smartwatches auf dem Markt. Ihr Geheimnis: Sie sieht wie eine analoge Taucheruhr aus, bringt aber ein kleines OLED-Display, High-End-Sensoren für die Gesundheit und eine sensationelle Akkulaufzeit mit. Wir haben die Uhr getestet.
Eine analoge Taucheruhr mit smarten Sensoren und einem OLED-Display für digitale Inhalte: Die Scanwatch Horizon von Withings schafft einen seltenen Spagat. Bereits der Vorgänger Withings Scanwatch (Testbericht) gefiel uns im Test und konnte mit einer starken Akkulaufzeit punkten. Das Design war damals allerdings noch recht schlicht. Nun geht Withings in die Vollen und liefert eine sehr stylishe Uhr mit viel Metall und schnell wechselbaren Armbändern.
Bei den Sensoren liegt der Schwerpunkt wieder auf der allgemeinen Fitness und vor allem der Herzgesundheit. Die Scanwatch Horizon erstellt EKGs und kann Vorhofflimmern erkennen. Withings nimmt dabei seine Arbeit ernst und lässt die Daten und Sensoren klinisch überprüfen. Das Ergebnis ist so nahe an klassischen medizinischen Geräten wie möglich. So nah, dass insbesondere die Scanwatch bei einer Corona-Teststudie für die Überwachung des Blutsauerstoffs verwendet wurde.
Im Paket liegt die Uhr samt Metallarmband, ein alternatives Sportarmband aus Silikon sowie die Ladestation. Außerdem gibt es das notwendige Werkzeug, um das Metallarmband an die passende Handgelenkgröße anzupassen. Ein feiner Zug von Withings, so spart man einen teuren Zusatzkauf oder den Weg zum nächsten Uhrmacher. Dazu kommt noch ein Ladepad mit USB-A-Anschluss.
Die Withings Scanwatch Horizon verbessert die Optik und Design der klassischen Scanwatch (Testbericht). Die Uhr erinnert an eine klassische Taucheruhr, inklusive eines verstellbaren Außenrings. Das satte Blau oder Grün des Ziffernblatts wirkt toll, vorwiegend im Kontrast zum runden OLED-Display, das erneut unterhalb der 12-Uhr-Position sitzt. Der Außenring, die Zeiger und alle Stundenmarkierungen sind physisch vorhanden. Wir hatten selten eine Smartwatch, die sich so sehr wie eine „echte“ Uhr anfühlt.
Hat man das Armband mit dem beiliegenden Werkzeug auf die richtige Länge angepasst, sitzt die Uhr bequem am Handgelenk. Wir trugen sie über einen längeren Zeitraum und fanden sie stets angenehm – tags wie nachts. Das Metallarmband kann man auch beim Sport tragen, allerdings würden wir hier eher zum Silikonarmband greifen. Dank des Schnellverschlusses lassen sich die Armbänder ohne Werkzeug mit etwas Fieselei austauschen.
Auf den ersten Blick hält jeder die Withings Scanwatch Horizon für eine klassische Taucheruhr. Das kleine runde OLED-Display ist nur aktiv, wenn man auf die Lünette drückt oder eine Benachrichtigung eingeht. Dann fahren die Zeiger aus dem Weg (etwa auf die Position 20 vor 3) und das Display wird sichtbar. Der Kontrast von Weiß auf echtem Schwarz ist knackscharf, die Inhalte sind super gut zu sehen. Die Grafiken sind simpel, aber leicht zu verstehen. Texte scrollen durch, sodass man selbst längere Informationen gut ablesen kann.
Die Scanwatch Horizon zeigt bei der Ausstattung bereits, worauf es ankommt: die dauerhafte Überwachung der Gesundheit. So gibt es Puls- und Schrittmesser, einen medizinisch zertifizierten Sensor für die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) und ein EKG. Neben dem allgemeinen Gesundheitszustand kann die Uhr auch Vorhofflimmern erkennen und dann den Nutzer warnen. Einzig für ein GPS oder einen Musikplayer war kein Platz mehr. Die Uhr kann sich aber mit der App auf dem Smartphone verbinden und die Position darüber tracken.
Neben täglichen Daten, wie Schritte, Stockwerke oder Puls, misst die Uhr auch die Qualität des Schlafs. Dazu erstellt sie ein EKG und warnt vor Vorhofflimmern. Wer die Scanwatch Horizon nachts trägt, bekommt eine Übersicht über den Schlaf, aufgeteilt in Dauer, Tiefe, Regelmäßigkeit und Unterbrechungen. Daraus erstellt die Uhr einen Sleep Score, der sich über die App abrufen lässt. Insgesamt sind die Daten brauchbar, allerdings nicht ganz so genau, wie sie etwa Garmin-Geräte liefern. Es fehlt zudem eine Anzeige der REM-Phasen. Dafür kann die Uhr Störungen bei der Atmung erkennen und entsprechend warnen.
Ohne die Health Mate App für iOS und Android kann man die Uhr gar nicht in Betrieb nehmen. Health Mate kümmert sich um Updates der Firmware, erlaubt diverse Einstellungen und führt alle gesammelten Daten zusammen, um sie optisch aufzubereiten. Letzteres funktioniert hervorragend, der minimalistische Ansatz erklärt den allgemeinen Fitnesszustand einwandfrei.
Leider muss man sich etwas in die App eingraben, um wirklich alle Features der Scanwatch Horizon zu aktivieren. Ja, viel davon schlägt sich negativ auf die Akkulaufzeit nieder, aber wenn ich eine Uhr mit EKG-Funktion und Warnung vor Vorhofflimmern kaufe, dann sollte das einfach zu aktivieren sein. Schließlich ist das auch für eine ältere Zielgruppe relevant, die weniger Geduld mit Untermenüs hat. Ein „aktiviere alle Features, Laufzeit ist mir egal“-Button wäre da etwa praktisch.
Praktisch ist der Gesundheitsbericht. Mit einem Klick kann Health Mate die Daten des letzten Monats oder Quartals zusammenfassen und als PDF ausgeben. Darin sieht man selbst oder der eigene Arzt die Daten zum Ruhepuls oder zur Sauerstoffsättigung auf einen Blick.
Insgesamt ist die App gut aufgebaut und verständlich. Mit etwas Eingewöhnung sollte man sich schnell zurechtfinden. Wer übrigens weitere Produkte von Withings hat, etwa die smarte Waage oder das Blutdruck-Messgerät (Ratgeber), kann die Daten unter einem Nutzerprofil zusammenführen.
Die Scanwatch Horizon zeichnet Fitness-Daten, etwa zur Sauerstoffsättigung im Blut oder den Schritten, fortlaufend auf. Zudem erkennt sie Trainings automatisch. Dazu gehören insbesondere kurze Fahrten mit dem Rad oder wenn man länger geht.
Echte Trainings scheitern aber unserer Meinung nach am Connected GPS. Denn die Uhr kann zwar über das Smartphone die Position ermitteln, allerdings nur, wenn die App auch aktiv und im Vordergrund auf dem Smartphone ist. Wir hatten mehrere Trainings, die keine korrekte Strecke angezeigt haben, weil die App nicht im Vordergrund lief. Wir haben sogar die Rechte so weit angepasst, damit Health Mate ständig auf die Position zugreifen kann, auch das war ohne Erfolg. Schade, denn eigentlich kann man die Uhr gut zum Laufen verwenden, primär mit dem Silikonarmband.
Um es kurz zu sagen: Für die Überwachung des allgemeinen Fitnesszustands ist die Uhr hervorragend. Wer damit trainieren will, muss die Einschränkungen der App kennen. Und wer sich für einen Wettkampf vorbereiten möchte, dem würden wir eher zu einer dedizierten Sportuhr aus unserer Bestenliste Sportuhren raten.
Withings lockt mit knapp einem Monat Akkulaufzeit. Die schafft die Uhr auch, aber nur, wenn man alle wirklich coolen Features abdreht. Das machen wir natürlich nicht, im Gegenteil. Wir haben Benachrichtigungen aktiviert und sämtliche Sensoren, inklusive Schlafüberwachung. In diesem Worst-Case-Szenario (für den Akku) hält die Horizon zwischen 18 und 20 Tagen durch. Ein tolles Ergebnis, einmal pro Monat aufladen reicht also völlig. Die Uhr benötigt zwischen 90 und 120 Minuten, um wieder voll zu sein.
Die Scanwatch Horizon besitzt eine Preisempfehlung von knapp 500 Euro, der Straßenpreis ist knapp darunter.
Es ist unglaublich, wie viel ein schickes Metallarmband ausmacht. Damit wird aus der ohnehin schon schönen Scanwatch Horizon eine stylishe Taucheruhr, der man ihre smarten Funktionen nicht ansieht. Das ausgezeichnete OLED-Display versteckt sich geschickt, die Sensoren zeichnen unbemerkt auf.
Neben der sensationellen Akkulaufzeit sind es diese Sensoren, die die Uhr so spannend für den Alltag machen. Wer seinen Gesundheitszustand dauerhaft überwachen und auswerten möchte, findet in der Scanwatch Horizon einen passenden Begleiter. Sie punktet vor allem im Alltag, lediglich das Thema Training und Wettkampf-Vorbereitung ist eine Schwäche – auch, weil sie kein eigenes GPS-Modul besitzt. Schade, denn die zugehörige App ist ebenfalls gut gelungen. Wer damit aber leben kann, der bekommt eine schicke Taucheruhr mit verstecktem sowie einwandfreiem Gesundheits-Tracking.
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