Roborock S7
Stefan schrieb schon während seines Studiums für ein kleines Printmagazin im Ruhrpott Spieletests und kam durch glückliche Fügung nach Berlin. Dort arbeitete er anfangs als Redakteur, später dann als leitender Testredakteur insgesamt fast 15 Jahre beim Mobilfunkmagazin areamobile.de. Nach so langer Zeit ist er nun froh, bei Heise Bestenlisten by TechStage zusätzlich auch über Roboter aller Art, eBikes, Balkonkraftwerke mit und ohne Speicher, Lautsprecher, Modellflugzeuge und allerhand andere technische Spielereien schreiben zu können.
Roborock ist längst kein Geheimtipp mehr bei Saugrobotern. Mit dem neuen Roborock S7 setzt sich der Hersteller aber mit hervorragender Saugleistung und einem Wischtuch, das nicht nur vibriert, sondern automatisch angehoben wird, von der Konkurrenz ab.
Update: Wir haben weiter unten die nachträglich eingeführte automatische Absaugstation nachgetestet.
In 2020 brachte Roborock unter anderem den Roborock S6 MaxV (Testbericht), der zusätzlich zu den herkömmlichen Tugenden von Saugrobotern des Herstellers mit 3D-Objekterkennung punktete und so das Leben von weniger ordentlichen Menschen und Tierbesitzern erleichterte. Jetzt kommt das Unternehmen mit der nächsten Verbesserung, die es dem Roborock S7 ermöglicht, das mitgeführte Wischtuch nicht nur locker unter sich herzuziehen, sondern vibrieren zu lassen und außerdem beim Befahren von Teppich automatisch anzuheben. Auf die Objekterkennung verzichtet das neue Modell hingegen – Fort- oder Rückschritt?
Beim Design gibt es wenig Neues zu berichten. Der Roborock S7 kommt gewohnt hochwertig daher, auch wenn er ausschließlich aus Kunststoff besteht. Es gibt noblere Modelle, etwa den Lenovo T1 Pro (Testbericht), dessen Oberseite aus Glas besteht. Einen schlechten Eindruck macht der S7 aber nicht. Statt schwarz ist er derzeit nur in Weiß zu haben, das wirkt freundlicher. Der Laser-Turm, der hauptsächlich zur Navigation dient und über einen eigenen Bumper verfügt, damit er nicht unbemerkt beim Unterfahren von Möbeln am Turm hängenbleibt, sitzt leicht nach vorn versetzt und nicht genau mittig auf dem Bot. Auf der Oberseite des Roboters platziert Roborock drei Tasten zur direkten Steuerung: Start/Stopp, Rückkehr zur Ladestation und Bereichsreinigung lassen sich hier aktivieren. Davor sieht man einen schmalen LED-Streifen, der abhängig von der ausgeführten Aktion des Roboters in verschiedenen Farben leuchtet.
So glimmt der LED-Streifen vollflächig grün beim Laden, ein blaues Licht wandert – ähnlich dem roten “Scanner” beim KITT, dem schlauen Kult-Auto der 80er-Jahre – während der Navigation von einer Seite zur anderen und bei einem Fehler erstrahlt der Streifen in sattem Rot. Das bietet keinen nennenswerten Mehrwert, sieht aber cool aus. Unter dem hinteren Teil, dessen Deckel angehoben werden kann, sitzt der komplett überarbeitete Staubbehälter. Er sieht zwar viel kleiner als bei früheren Modellen aus, ist aber mit seinen 470 Milliliter sogar leicht größer. Schade: Eine Rückhalteklappe für den Schmutz gibt es nicht mehr, beim Entleeren müssen Nutzer jetzt also aufpassen, dass nicht schon vor dem Mülleimer kleine Schmutzreste verloren gehen.
Ansonsten ist alles wie gehabt: Seitenbürste rechts vorne, großer Bumper vorn, um Hindernisse durch Auffahren wahrzunehmen, die dem überwiegend wachsamen Laser-”Auge” oben im Turm oder den Sensoren vorn und auf der rechten Seite entgehen. Gegen Abstürze schützen sechs Sensoren auf der Unterseite, im Test funktioniert das zuverlässig. Neu ist die Hauptbürste, die mittig unter dem Modell sitzt. Sie ist wie bei älteren Modellen ein einem frei schwingenden Käfig gelagert, um Unebenheiten des Untergrunds besser ausgleichen zu können. Der Käfig erlaubt jetzt aber noch mehr Bewegungsfreiheit. Außerdem hat Roborock die Bürste an sich überarbeitet. Während bei Saugrobotern des Herstellers bislang eine Mischung aus gedrehten Borstenreihen und Gummilippen zum Einsatz kam, setzt der S7 jetzt ganz auf Gummilippen. Ob das die Reinigungsleistung beeinträchtigt, klären wir an anderer Stelle.
Neu ist der Wassertank des Roborock S7. Während er bei den Vorgängern Bestandteil der Wischplatte war, die hinten unter die Roboter geclippst wurde, wird er jetzt hinten in den Roboter eingeschoben und nimmt dessen ganzen hinteren Teil ein.
Während beim Design des Roborock S7 wenige, dafür aber positive Entwicklungen zu sehen sind, stört uns ein anderer Trend schon länger: Der Lieferumfang wird immer dünner. Bis auf eine Ladestation – mal wieder ohne Kabelmanagement - und etwas Papier in Form von Handbuch und Anleitung zum Einbinden des Bots in die Roborock-App gibt es nichts. Nicht einmal Ersatz-(Seiten)bürsten, Ersatz-Luftfilter oder ein weiteres Wischtuch. Die Kunststoff-Unterlage für die Ladestation, die Aufweichen des Bodens darunter verhindern sollte, wenn der Saugroboter nach einem Wischgang wieder Strom tankt, ist nicht mehr im Lieferumfang enthalten. Roborock hat sogar das Säuberungswerkzeug, das sonst immer in den Staubbehälter eingeclippt und dort sicher aufbewahrt wurde, wegrationalisiert. Während das Fehlen der Unterlage wegen offensichtlicher Gründe (mehr dazu später) nicht stört, missbilligen wir die Streichung des Rests deutlich mehr. Der Roboter kostet schließlich 550 Euro in der UVP!
Die Navigation war in den letzten Jahren eines der Aushängeschilder von Saugrobotern der Marke Roborock. Das Unternehmen hat sich schnell auf Laser-Navigation festgelegt – und damit den richtigen Weg eingeschlagen. Während andere Hersteller wie iRobot etwa beim Roomba i9+ (Testbericht) oder sogar neue Anbieter wie Trifo beim Max Pet (Testbericht) nach wie vor auf Kameranavigation setzen und damit deutlich schlechter abschneiden, tun sich Laser-navigierte Saugroboter mit guter Erkennung ihrer Umwelt und entsprechend tadelloser Navigation hervor. Das ist beim neuen Roborock S7 nicht anders.
Selbst dünne Gegenstände wie Stuhlbeine erkennt der Sauger zuverlässig und navigiert nah um sie herum. Probleme hat der S7 wie alle Laser-Roboter nur mit Gegenständen, die sich unterhalb des Laserturms befinden. So verhindern etwa nach unten breiter werdende Fußleisten eine kerzengerade Abfahrt von Wänden, stattdessen stößt der Roboter immer wieder davor und löst den Frontbumper aus, nimmt in einem leichten Bogen wieder Abstand auf und fährt auf dem weiteren Weg wieder davor – immer und immer wieder, bis eine Wand abgefahren ist. Dabei klappt das Fahren entlang einer Wand mit schmaleren oder ganz ohne Fußleisten millimetergenau und schnell. Da das ein Problem aller Saugroboter ist, kann das dem Roborock S7 nicht angelastet werden. Hier müssten die Hersteller wohl noch mehr Sensoren in die Haushaltshelfer integrieren.
Auch an anderer Stelle haben Laser-navigierte Bots Nachteile. So werden Spiegel – etwa im Schlafzimmer – nicht als Hindernis erkannt, das Glas der Terrassentür ebenfalls nicht. Als Resultat rumst der Bot schon mal dagegen und auf der Karte in der App sieht es so aus, als würde es dort eigentlich weitergehen. Das ist in erster Linie unschön, bisweilen sorgt es aber dafür, dass der Roboter zur Bereichsreinigung erst einmal falsch fährt, weil er denkt, er komme so schneller zum Ziel. Erst vor Ort merkt er dann, dass an der entsprechenden Stelle keine Verbindung zwischen zwei Räumen gibt. Das ist ein Problem aller Laser-Bots.
Ansonsten ist fast alles wie gehabt: Befährt der Sauger einen Teppich, erhöht er die Saugleistung. Neu ist das Anheben der Wischvorrichtung namens Vibra Rise. Der Roboter hebt dabei die gesamte Wischvorrichtung samt Mikrofasertuch um 5 Millimeter hoch. Das reicht zwar auf hochflorigen Teppichen nicht ganz, damit das potenziell feuchte Tuch nicht wenigstens noch ein paar Fasern berührt, auf niedrigflorigem Teppich hingegen schon. Dann wird nicht nur der Teppich nicht feucht, der Bot fährt sich auch nicht fest, weil er mit dem Tuch zu stark aufsetzt und so hoher Widerstand entsteht. Das erklärt das “Rise” in Vibra Rise – und Vibra? Das bezieht sich auf hochfrequente Bewegungen der Wischplatte, die für besseres Schmutzlösen sorgen soll – dazu später mehr.
Dank Vibra Rise wird der Roborock S7 deutlich autonomer. Denn wo man bei älteren Modellen noch händisch No-Mop-Zones einrichten musste, braucht sich der Nutzer darum nun gar nicht mehr zu kümmern. Er legt stattdessen in der App fest, wie der Saugroboter mit Teppich umgehen soll: Wischtuch heben und verstärkt saugen oder Teppich quasi automatisch als No-Mop-Zone behandeln - klasse! Appropos App: Darin sieht der Nutzer nun genau, wo der Sauger Teppich erkannt hat, außerdem kann man nun unterscheiden, wo gesaugt und wo gewischt wurde. Saugen wird dabei wie gehabt durch eine dünne weiße Linie symbolisiert, Wischen durch eine breite, nicht deckende. Ansonsten gibt es alle Funktionen, die Sauroboter derzeit überhaupt bieten und die von den Vorgängern bekannt sind: Virtuelle Grenzlinien, automatische und anpassbare Zimmererkennung, Speicherung mehrerer Karten, Festlegung der Reinigungsreihenfolge samt Saug- und Wischintensität und vieles mehr.
Und noch eine “Neuerung” gibt es: Ältere Roborock-Modelle hielten schwarzen Teppich gern mal für einen Abgrund und weigerten sich entsprechend, solche Auslegeware zu befahren. Der neue Roborock S7 hat dieses Problem nicht mehr – endlich!
Eine ordentliche Navigation ist zwar die halbe Miete für einen guten Saugroboter, aber wenn die Reinigungsleistung nichts taugt, stimmt das Gesamtergebnis trotzdem nicht. Zuletzt hatten wir so etwas beim Lenovo T1 Pro (Testbericht) mit Saugstation, auch wenn der dadurch nicht gänzlich unbrauchbar wurde. Beim Roborock S7 muss man sich solche Sorgen aber erst gar nicht machen, denn sowohl Saug- wie Wischleistung sind für einen Hybrid-Reinigungsroboter hervorragend. In unserem Testparcours von 4 Quadratmetern, der aus einer Mischung aus glattem PVC-Boden, niedrigflorigen Teppichfliesen und hochflorigem Flauscheteppich besteht, fand der S7 dank 2500 Pascall Saugkraft den Großteil des verstreuten Testschmutzes wieder.
Genauer waren das 27 von 30 Gramm Sittichfutter und 13 von 20 Gramm feinen Vogelsand – so gut war hier bislang kein anderer Saugroboter. Der Roborock S6 MaxV (Testbericht) schaffte hier nur 24/11 Gramm, am nächsten kam er Preis-Leistungs-Geheimtipp Xiaomi Dreame D9 (Testbericht) mit 25/13 Gramm heran. Eine Verbesserungsmöglichkeit gibt es allerdings: die Bürste. Sie ist wie eingangs erwähnt nur noch mit spiralförmig um die Walze geführten Gummilippen versehen, Borsten wie früher gibt es nicht mehr. Dadurch verliert der Sauger einen Teil seiner Fähigkeit, lange Tierhaare von Teppich zu entfernen. Im Gegenzug verknoten die sich aber nicht mehr so schnell in den Borsten – eben, weil es keine mehr gibt.
Einen Teil des guten Ergebnisses verdankt der S7 der Roborock-typischen Art, ein begrenztes Areal wie unseren Versuchsaufbau automatisch doppelt zu reinigen: einmal längs und einmal quer. Dafür braucht er deutlich länger als etwa der Dreame D9, nämlich stolze 10 Minuten – und das, obwohl der S7 sonst eigentlich ziemlich flott unterwegs ist. Neben dem doppelten Abfahren gibt es dafür einen anderen Grund: Das gesonderte Erkunden von Teppichrändern.
Nachdem der Roborock S7 nämlich die Ränder eines Raumes abgefahren ist, beginnt er mit dem akkuraten Bahnenziehen, um ja nicht einen Fitzel des Raums ungereinigt zu lassen. Stößt er dabei auf Teppich, fährt er dessen Ränder ab und reinigt ihn anschließend separat. Das Abfahren dauert. Denn dabei bewegt er sich im Prinzip im Zickzack immer nur wenige Zentimeter nach vorn links, dann nach vorn rechts uns so weiter - das wirkt etwas unbeholfen wie eine Schildkröte an Land. Dadurch ist er wesentlich sorgfältiger als seine Vorgänger, aber deutlich langsamer. Vergleichsweise laut ist er dabei zudem. Der Turbomodus auf Teppich sorgt für einen Lärmpegel von rund 65 Dezibel – das ist zwar längst kein Höchstwert wie etwa bei einem Trifo Max Pet (Testbericht) mit 10 Dezibel mehr, Fernsehen will hier aber nebenher niemand mehr. Ansonsten ist er mit rund 56 Dezibel recht leise.
Kommen wir zu einem Punkt, den wir bei Hybrid-Saugern – also Modellen, die im Gegensatz zu reinen Wischrobotern wie dem iRobot Braava Jet M6 (Testbericht) in erster Linie Saugen und zusätzlich Staubwischen können - bestenfalls oberflächlich behandeln: dem Wischen. Das hat sonst seinen Grund. Denn dadurch, dass fast alle solche Modelle lediglich ein feuchtes Wischtuch hinter sich herziehen und damit keine ordentliche Reinigungsleistung (von Staub abgesehen) erzielen, sahen wir bislang keinen Grund für eine genauere Betrachtung. Beim Roborock S7 ist das anders. Er verspricht durch die bereits erwähnte Vibra-Rise-Technik hochfrequente Bewegungen des Wischtuches, wodurch Schmutz nicht nur einfach überwischt, sondern tatsächlich gelöst werden soll. Außerdem presst er das Tuch stärker auf den Boden. Und das funktioniert tatsächlich - in Grenzen natürlich.
Wer größere Ketchup-Flecken eintrocknen oder schmierige Substanzen wie Öl aufwischen lässt, wird enttäuscht sein. Selbst händisch kann das schon zu einem arbeitsintensiven Kraftakt werden, so etwas sollte man entsprechend selbst von einem guten Wischroboter nicht erwarten – und erst recht von keinem Hybrid-Gerät. Im Gegensatz zu den einfachen Hybrid-Modellen wird der Roborock S7 allerdings mit den meisten herkömmlichen Verschmutzungen, die im Haushalt vorkommen, erstaunlich gut fertig. Frische oder sogar eingetrocknete Kaffeeflecken auf Fliesen? Kein Problem. Etwas Saft? Auch nicht. Getrocknete Soßenspritzer? Selbst damit wird der Bot meist fertig – das ist beeindruckend. Die Flüssigkeitsmenge, die in das Tuch abgegeben wird, lässt sich dabei über die App regeln. Viel Flüssigkeit für feuchtes Wischen auf Fliesen und wenig Feuchtigkeit für “nebelfeuchtes” Wischen auf Parkett und Laminat hat sich dabei als gute Wahl erwiesen.
Apropos Tuch: Es wird an die separate Wischplatte geklettet und weist eine flexible Zone in der Mitte auf, die vom Roboter in Schwingung versetzt wird. Entsprechend passen die gleich großen Tücher von Vorgängermodellen zwar, dürften aber mangels dieser Zone die Funktion des S7 einschränken. Die Tücher sollte man übrigens regelmäßig waschen, da sie schnell sichtbar verschmutzt sind – und das im “sauberen” Heim!
Wer realistisch bleibt und keine Wunder erwartet, die selbst einer Putzfrau den Schweiß auf die Stirn treiben würden, wird positiv überrascht sein - besser hat das bislang kein Saugroboter gemacht. Beim Schmutzbehälter hat Roborock hingegen noch etwas Nachholbedarf. Ist der voll, mahnt der Sauger das Leeren an. Wegen überstehender Ränder funktioniert das nicht ganz optimal und kleine Schmutzreste können schon mal neben den Mülleimer fallen. Eine Schmutz-Rückhalteklappe fehlt außerdem - wie bereits erwähnt. Das manuelle Entleeren des Staubbehälters könnte zukünftig allerdings entfallen, denn Roborock will für den S7 bald eine automatische Absaugstation auf den Markt bringen. Die Vorbereitung dafür findet man im Roboter in Form einer ab Werk verschlossenen, aber entfernbaren Klappe.
Die maximale Saugdauer des Roborock S7 liegt bei 180 Minuten – dann natürlich in der untersten Saugstufe und ohne automatische Teppicherkennung, die mit einer Anhebung der Saugkraft einhergeht. Da der Bot wegen der beschriebenen Teppicherkennung langsamer als seine Vorgänger ist, reicht das in einem Rutsch für rund 120 Quadratmeter reine Reinigungsfläche - also eine Wohnfläche von grob geschätzt 180 Quadratmetern nach Abzug von Stellflächen für Möbel wie Schränke, Couch und sonstige Gegenstände. Das dauert dann deutlich über 2 Stunden, je nach Menge an Teppich variiert das natürlich. Einen Testhaushalt von etwa 160 Quadratmetern schaffte der Sauger stets in einem Durchgang. Selbst falls das mal nicht klappen sollte oder die Reinigungsfläche noch größer ist, setzt er sie Reinigung nach bis zu 6-stündigem Laden an der letzten Stelle fort.
Der Roborock S7 in diesem Test erschien zum Marktstart zwar nicht direkt mit automatischer Absaugstation, er war aber von Anfang an darauf vorbereitet. Entsprechend haben alle Nutzer die Wahl, die inzwischen verfügbare Absaugstation zusätzlich zu erwerben und ihren gekauften S7 mit wenigen Handgriffen auf die nächste Automatisierungsstufe zu bringen. Außerdem gibt es Komplettsets, der Roborock S7 wird dann zum Roborock S7+.
Im Lieferkarton befindet sich ein neuer Staubbehälter für den Roboter, die zweigeteilte Absaugstation, ein Aufsatz für Beutelbetrieb samt eines Staubbeutels, eine Schnellstartanleitung sowie ein dünnes Handbuch. Die beiden Stationsteile, die flache Rampe und die eigentliche Station mit Saugmotor und Schmutzbehälter, müssen für den Betrieb zusammengeschraubt werden. Die deutlich markierten Schrauben sind bereits unten in der Rampe befestigt und können nicht herausfallen. Ein einfacher Schraubendreher ist von unten in die Auffahrrampe eingesteckt, zusätzliches Werkzeug wird also nicht benötigt. Das ausreichend lange Stromkabel darf der Nutzer dank Kabelmanagement hinten in der Station aufrollen und beidseitig ausführen.
Die weitere Vorbereitung betrifft den Saugroboter. Hier gilt es, den ursprünglichen Staubbehälter gegen den neuen auszutauschen, der einen zusätzlichen seitlichen Lufteinlass hat. Außerdem muss im Inneren des Roboters bei entnommenem Staubbehälter eine kleine Kunststoffklappe aufgehebelt und entfernt werden, durch die Luft einströmen kann. Die eigentliche Absaugung des Schmutzes erfolgt dann auf dem gleichen Weg, wie er in den Roboter gekommen ist: über die Hauptbürstenöffnung. Zuletzt sollten sich Nutzer Gedanken über die Nutzung des beiliegenden Staubbeutels samt Aufsatz machen. Die Absaugstation kann nämlich Staub beutellos dank Zyklontechnologie wie beim Akkustaubsauger Roborock H6 Adapt (Vergleich) oder im Beutel einfangen – eben wie der Nachfolger des H6, der Roborock H7 (Testbericht), der ebenfalls beides kann. Der Beutel dürfte vor allem für Allergiker interessant sein, alle anderen sparen ein Stück weit Geld und schonen die Umwelt.
Im Betrieb des Roborock S7 ändert sich grundsätzlich nichts. Der Roboter wird weiterhin über die sehr gute Roborock-App betrieben, die durch die Absaugstation zwei neue Optionen bietet. So gibt es eine neue Schaltfläche, über die manuell der Schmutz in die Station abgesaugt werden kann, normalerweise wird nach jedem Reinigungsvorgang automatisch entleert. Die Option steht nur dann zur Verfügung, wenn der Sauger in der Station steht. Die Betätigung der Schaltfläche wird mit einer Bestätigungsanfrage quittiert, die darauf hinweist, dass der Absaugvorgang laut sein wird. Tatsächlich entspricht die Lautstärke einem normalen Staubsauger, ist aber auf maximal 30 Sekunden beschränkt, sodass auch sensible Haustiere nach erstem Kennenlernen des Geräusches entspannt bleiben. Außerdem lässt sich in den neu hinzugekommenen Stationseinstellungen bestimmen, ob Roboter und Station die Absauglänge und -stärke intelligent selbst bestimmen soll, alternativ lässt sie sich in auf leicht, mittel oder Max festlegen. Im Test funktionierte die Smart-Option optimal.
Selbst schwierige Inhalte wie Tierhaare, die sich im Staubbehälter des Roboters zu einem Pfropf zusammenballen, saugt die Station zuverlässig ab, höchstens minimale Rückstände verbleiben bei sehr vollem Behälter im Roboter. Bei Konkurrenzprodukten ist das nicht anders. Das Entleeren des großen Staubbehälters der Station muss nach Angaben des Herstellers nur noch alle sechs Wochen geschehen – natürlich hängt das aber sehr vom Reinigungsgebiet und der Häufigkeit der Reinigung ab. Ist es dann doch einmal so weit, lässt sich der große Behälter spielend leicht mittels Henkel nach oben entfernen. Über einen Mülleimer gehalten soll dann der Inhalt per Knopfdruck durch den aufschwingenden Deckel herausfallen – wie bei beutellosen Staubsaugern üblich können aber gerade Haarknäul im Inneren hängen bleiben, sodass man mit den Fingern nachhelfen muss. Wer das nicht möchte, sollte zum Beuteleinsatz und dem beiliegendem Staubbeute mit 3 Liter Fassungsvermögen greifen.
Dafür muss zuvor der Zykloneinsatz durch eine Drehbewegung herausgeschraubt und der Beuteleinsatz eingeschraubt werden. Auf diesem Wege lässt sich auch der Zykloneinsatz säubern, auf Wunsch auch mit Wasser. Anschließend ist auf vollständige Trocknung des Grobfilters zu achten. Der Feinfilter, der sich ebenfalls von oben aus dem linken Teil der Station entnehmen lässt, kann ebenfalls ausgewaschen oder ausgetauscht werden. Insgesamt soll die Absaugstation 99,99 Prozent aller Partikel mit 0,3 Mikrometer oder mehr einfangen, darunter auch Pollen. Das macht das Modell zusammen mit der Beutelnutzung noch interessanter für Allergiker. Der Staubbeutel verschließt sich bei Entnahme selbständig und ist zudem antibakteriell beschichtet.
Fazit zur Absaugstation: Die Absaugstation erhöht den Autonomiegrad des Roborock S7 noch weiter. Wer mit dem Schmutz, den der Roboter aufsaugt, nicht in Berührung kommen will oder gar als Allergiker darf, sollte auf jeden Fall über das automatische Dock nachdenken. Es sieht schick aus, ist einfach in der Handhabung, funktioniert hervorragend und wertet den ohnehin schon hervorragenden Saugroboter weiter auf.
Die UVP des Roborock S7 liegt wie eingangs erwähnt bei 549 Euro – bis auf den etwas mickrigen Lieferumfang ist er jeden Cent davon wert. Zum Marktstart verkauft Roborock das Modell sogar für weniger, hier hilft ein Blick in den Preisvergleich Geizhals.de. Online-Händler außerhalb Europas bieten das Modell ebenfalls an und liegen bereits zum Marktstart deutlich unter der UVP. Geekmaxi etwa bietet das europäische Modell für etwa 509 Euro an, versandt wird aus einem EU-Lager. TechStage-Leser profitieren sogar noch mehr, sie bekommen den Roborock S7 mit dem Code GAQK6SHK sogar für knapp 489 Euro inklusive eines Bluetooth-Speakers. Die Absaugstation gibt es mit dem Code 7I7GW4ER für 287 Euro.
Der Roborock S7 ist das Beste, was der chinesische Hersteller bislang auf den Markt gebracht hat. Er kombiniert alt hergebrachte Tugenden wie ordentliche Verarbeitung, hervorragende Navigation, tolles Reinigungsergebnis und lange Akkulaufzeit mit sinnvollen Neuerungen wie Vibra Rise. Damit ist der S7 für den Nutzer noch einfacher in der Handhabung, da er sich keine Gedanken mehr machen muss, was der Roboter beim Wischen mit Teppich anstellt. Einher gehen Verbesserungen wie die neue Teppicherkennung, die in der App angezeigt wird und ein noch besseres Reinigungsergebnis. Außerdem ist der S7 endlich ein Hybrid-Sauger, der ordentlich wischt! Damit ist der S7 nicht nur das aktuell beste Roborock-Modell, sondern einer der – wenn nicht der – beste(n) Sauger auf dem Markt. Mit der hervorragenden automatischen Absaugstation erhöht sich der Autonomiegrad des Saugers noch weiter.
Wer dennoch weniger Geld ausgeben will und auf die herausragende Wischfunktion verzichten kann, sollte einen Blick auf den Xiaomi Dreame D9 (Testbericht) werfen. Wer nicht auf die Absaugstation des Roborock S7 verzichten will, wird eventuell beim Lenovo T1 Pro (Testbericht) fündig.
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